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Erziehung

Grundsätzliches zur Erziehung

Leitmotiv erfolgreicher Hundeerziehung ist die bewusste und gezielte Belohnung erwünschter und die Nichtbelohnung unerwünschter Verhaltensweisen Ihres Hundes.

Ein Parson Russell Terrier hat andere Wertmaßstäbe als wir Menschen. Begriffe wie Fairness, Dankbarkeit oder Gewissen sollten Sie deshalb nicht versuchen auf ihn zu übertragen. Sie sollten lernen, sein konsequentes und hundgemäß logisches Denken zu verstehen und sich dieses im Umgang mit ihm zu Nutze zu machen.

Ihr PRT denkt in durchaus autoritären Kategorien und hält rein gar nichts von unserer vielbeschworenen Demokratie. Da nur einer, der PRT oder die Frau bzw. der Herr, nach den gültigen Regeln des Rudels die Rolle des Leittiers übernehmen kann, müssen Sie Ihm einen festen und sicheren Platz in der familiären Rangordnung zuweisen. Ein für alle Seiten zufriedenstellendes Zusammenleben wird es dabei nur geben, wenn der Hund deutlich und sicher am unteren Ende dieser Rangordnung steht. Wähnt er sich auf gleicher Stufe mit Ihnen oder Ihren Familienmitgliedern, so wird er Sie unter Umständen herausfordern oder gar angreifen, weil nach seiner Logik nur einer der Boss sein kann. Rangordnungsfragen können allerdings nicht mit einer Tracht Prügel geklärt sondern müssen anders ausgetragen werden.

Erwünschte Verhaltensweisen des Hundes sind dabei gezielt zu belohnen, bis dieser selbst feststellt, dass es ihm am Besten geht, wenn er sich Ihnen unterordnet. Die Etablierung der richtigen Futterrangordnung stellt in der aggressivitätsvorbeugenden Erziehung Ihres Terriers einen wichtigen Punkt dar. Nach den Regeln des Rudels frisst das Leittier zuerst. Es gibt erst dann etwas ab, wenn es selbst satt ist. Außerdem darf der Rudelführer Dinge tun, die alle anderen nicht tun dürfen. Gewöhnen Sie Ihren Welpen deshalb von Anfang an daran, dass er stets nach den Familienmahlzeiten gefüttert wird, denn „der Boss frisst zuerst“. Er bekommt niemals etwas vom Tisch ab, denn „der Boss teilt nicht“, und er hat jederzeit jedem Familienmitglied sein Futter und den Kauknochen freiwillig abzugeben, sogar aus dem Maul. All dies lässt sich mit einem Welpen recht einfach und mit viel Lob und Belohnung durchführen. Sie sollten dies auf keinen Fall auf später verschieben, denn „was Welpe nicht lernt, lernt Hund nimmermehr“.

Diese einfache Futterrangordnung führt ihm täglich immer wieder vor Augen, dass Sie der Eigentümer seines Futters sind, dass Sie entscheiden, wer wann was zu fressen bekommt und dass Sie ihm Napf und Futter jederzeit wegnehmen können und dies immer wieder auch tun. Das Füttern aus der Hand, verbunden mit Auflagen wie „Sitz“ oder „Platz“, macht gerade dominanten Hunden durch die bewusste und gezielte Belohnung der Unterordnung klar, dass man ihnen stets und ständig überlegen ist. Sowenig wie dem Hund sein Futter gehört, er bekommt es von Ihnen zugeteilt, sowenig sollte er anderes „Eigentum“ besitzen, welches er seiner Familie gegenüber verteidigen darf. Dies gilt auch für seinen Liegeplatz. Nur der

 

Rudelführer kann selbst bestimmen, was und wie lange er etwas tut. Bei PRT, welche zur Dominanz neigen, sollten Sie deshalb nach dem Spielen oder Toben mit Gegenständen wie Ball, Stöckchen, Lumpen etc., diese quasi als Sieger einbehalten. Ihr PRT könnte es falsch verstehen, wenn er am Ende diese Dinge einkassieren kann, um sie dann womöglich nur murrend oder knurrend wieder abzugeben.

Im Rudel werden gemeinsame Aktivitäten immer von ranghöheren Tieren begonnen und beendet. Legen Sie deshalb von Anfang an Wert darauf, dass Sie bestimmen, wann gespielt oder gestreichelt wird und wann damit aufgehört wird. Gewöhnen Sie Ihren PRT von klein auf auch an ein regelmäßiges Fell- und Körperpflegeprogramm. Sie signalisieren ihm damit, dass Sie sein Boss sind und ihn anfassen wann und wo sie wollen. Darüberhinaus ist es ganz praktisch und für die Zukunft nützlich, wenn Sie in der Lage sind, seine Ohren sauber zu machen, die Zähne zu kontrollieren oder ihn zu baden. Legen Sie ihren Hund auch immer wieder aktiv auf den Rücken und streicheln Sie seinen Bauch. Achten Sie dabei darauf, dass er sich erst umdreht, wenn Sie dies für richtig halten. Dies ist eine gute Unterordnungsübung, die mit viel Loben und Kraulen dem Hund angenehm und lohnend gemacht werden kann. Auch das Umfassen der Hundeschnauze mit der flachen Hand von oben, der sog. Schnauzengriff ist eine für beide, Herr und Hund, angenehme Art die Rangordnung klarzustellen. Dieser Schnauzengriff ahmt den vorsichtig zurechtweisenden Biss eines ranghöheren Rudelmitgliedes über den Nasenrücken des Untergebenen nach.

PRT-Welpen beherrschen eine Reihe von Verhaltensweisen, ohne dass sie diese hätten lernen müssen. Die Beißhemmung gegenüber Geschwistern oder Rudelmitgliedern gehört nicht hierzu. Sie muss in den ersten Lebenswochen und -monaten erlernt werden. Der Welpe entwickelt die Beißhemmung dann, wenn er feststellt, dass der von ihm gezwickte oder gebissene herzhaft und prompt zurückbeißt. Dies ist auch Ihre einzige Möglichkeit Ihrem PRT deutlich zu machen, dass sein Zwicken oder Knabbern an Ihren Händen während des Spielens für Sie manchmal sehr schmerzhaft ist. Er muss möglichst unmittelbar selbst fühlen wie sehr es Ihnen weh getan hat. Sie können ihn hierzu z.B. zwicken, ihm einen Klaps unters Kinn geben oder ihn zu Boden drücken. Wichtig ist die Schnelligkeit Ihrer Reaktion, da der Hund die Strafe nur mit seinem Biss in Verbindung bringen darf. Spielt Ihr Hund dann wieder manierlich, so dürfen Sie nicht nachtragend sein, sondern sollten ihn umgehend und ausgiebig loben, auch wenn Ihnen die Finger immer noch weh tun.Da es sich mit einem gut erzogenen Hund wesentlich einfacher lebt, sollten Sie diese Dinge bereits mit dem Welpen richtig üben. Befolgt Ihr PRT einige wenige Befehle, wie „Komm“, „Sitz“, „Platz“, „Fuß“, „Pfui“ zuverlässig und willig, so reicht dies im Grunde schon aus und festigt Ihre Position als Rudelführer.

Denken Sie immer daran, PRT lernen schneller und leichter durch Belohnung als durch Strafe. Letztere erfordert Schnelligkeit, Disziplin und vor allem Verstand, da sie nie in rohe, sinnlose Gewalt ausarten darf.

Quelle www. parsonjackrussellterrier-club.de