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Jagdgebrauchshund

Der Parson Russell Terrier - ein kleiner vielseitiger Jagdgebrauchshund

Vor ein paar Jahren noch hat so mancher Jäger gelächelt, wenn er die kleinen Terrier auf der Jagd sah. Mittlerweile jedoch hat sich dieser schneidige aber liebenswerte Terrier einen festen Platz im Jagdgebrauchshundewesen neben den Fox- und Jagdterriern erobert.

Der PRT gilt heute als der Urtyp des englischen Arbeitsterriers schlechthin. Dies kommt nicht von ungefähr. Für die damals (und heute noch) in England übliche Jagd auf Füchse zu Pferde und mit Foxhound-Meuten benötigte man Terrier, die den eingeschlieften Fuchs, ohne ihn zu töten oder zu verletzen, aus dem Bau drückten, damit die Jagd fortgesetzt werden konnte. Die im

19. Jh. verbreiteten aggressiven, bissigen Bulldoggen-/Terrierkreuzungen waren dazu nicht geeignet. Aus diesem Grund begann Parson Jack Russell in seinem Jagdzwinger einen Terrierschlag mit den „Merkmalen eines Gentlemen“ zu züchten. Als er 1883 starb hinterließ er eine Reihe unterschiedlichster Terrier von guter - aber nicht übertriebener Schärfe - und Biss, mit exzellenter Nase, Standlaut und ausgeprägtem Jagdverstand. Nachfolgend gab es immer wieder Züchter die am Typ dieses Terriers festhielten, jedoch auch weitere Einkreuzungen im Hinblick auf die Arbeitsfähigkeit der Terrier durchführten.

In den 70er Jahren begann der PRT auch in Deutschland als leichtführiger, vielseitiger Jagdgebrauchshund populär zu werden. 1990 wurde diese Rasse unter dem Namen „Parson Jack Russell Terrier“ von der FCI anerkannt und 2001 in „Parson Russell Terrier“ umbenannt. Mut, Ausdauer, Leichtführigkeit, außerordentliche Intelligenz, Wesensfestigkeit und Jagdverstand machen ihn zu einem idealen Jagdgefährten. Durch seine ausgesprochene Menschen- und die sprichwörtliche Kinderfreundlichkeit ist er auch ein idealer Hund für die ganze Familie.

Der PRT ist ein derber, widerstandsfähiger, hochläufiger Arbeitsterrier mit einer idealen Schulterhöhe von 33 – 36 cm und einem Gewicht von 6 – 8 kg. Die Brust ist mäßig tief und sollte mit den Händen hinter dem Schulterblatt zu umfassen sein. Seine Grundfarbe ist weiß mit schwarzen, braunen oder lohfarbigen Abzeichen, vorzugsweise beschränkt auf Kopf und Rutenansatz. Sein Haar ist harsch, anliegend und dicht, rau oder glatt.

Durch seine Größe und seinen Brustumfang eignet er sich ausgesprochen für die Arbeit unter der Erde. Aber auch über der Erde ist er vielseitig einsetzbar. Er jagt sowohl in der Meute, als als Einzelgänger. Er demonstriert auf Totsuchen genauso sein Können, wie als Stöberhund z.B. bei der Jagd auf Schwarzwild. Am Wild bringt er genügend Schärfe mit, um z.B. den Fuchs aus dem Bau zu drücken, Schwarzwildrotten zu sprengen oder Schalenwild zu stellen. Fremd ist ihm jene blindwütige Schärfe, die so manchen anderen Hunden oft das Leben kostet. Durch seinen Jagdverstand sind schwerwiegende Verletzungen durch Sau oder Fuchs äußerst selten, dem ausgewachsenen Dachs begegnet er unter der Erde i.d.R. mit Vorsicht und geht ihm zumeist aus dem Weg. Er jagt mit ausgeprägter Führerbindung und hält auch bei größeren Treibjagden regelmäßig Kontakt zu seinem Führer. Er ist, natürlich in seinem körperlichen Rahmen, ein guter Apporteur. Seine Wasserpassion ist groß und Federwild zieht ihn oft magisch an. Und nicht zu

letzt seine gute Nase, seine Ausgeglichenheit und seine große Führerbezogenheit machen ihn zu einem hochgeschätzten Jagdgefährten. Was dazu den PRT oft noch von anderen Hunden unterscheidet, ist sein feines Verständnis für „Dienst und Privat“. Was eben noch ein schneidiger und lautgebender Jagdkamerad war, ist im privaten Zuhause ein angenehmer Hausgenosse, der seine Familie liebt und beschützt.

Der PRT wird - seit 1992 - innerhalb des Jagdgebrauchshundverbandes (JGHV) vom PARSON JACK RUSSELL TERRIER CLUB DEUTSCHLAND E.V. (kurz: PJRTCD) betreut. Der Club hat sich seit seiner Gründung in 1986 der Reinzucht dieser Rasse unter der Prämisse von Wesensfestigkeit und Gebrauchstüchtigkeit verschrieben.

Von den ca. 180 im PJRTCD organisierten Züchtern sind mehr als die Hälfte Jäger und Führer. Der Anteil der im PJRTCD gezogenen Würfe mit dem Prädikat „aus jagdlicher Leistungszucht” betrug z.B. in 2000 ca. 40%. Dagegen wiesen nur rund fünf Prozent der Würfe in den letzten Jahren Elterntiere ohne jagdliche Prüfungs- oder Leistungszeichen auf.

Für die „Jagdliche Leistungszucht” müssen beide Elterntiere zusätzlich zur Bauprüfung (EF/ED) mindestens zwei weitere Prüfungs- oder Leistungszeichen nachweisen. Die Prüfungsordnung des PJRTCD, die stark an die bewährten PO’s des Deutschen Foxterrier Verbandes und des Deutschen Jagdterrier Clubs angelehnt ist, sieht folgende Prüfungen vor: Wesenstest (WT), Junghundprüfung (JP), Bauprüfung (BP), Zuchtprüfung (ZP), Gebrauchsprüfung (GP), Schweißprüfung (SwP), Verbandsschweißprüfung (VSwP). An jagdlichen Leistungszeichen (mit Richterbegleitung) werden vergeben: Erdhund Fuchs (EF), Erdhund Dachs (ED), Saujager (SJ), Lautjager (Lt.), Schweißhund (SwH).

Alle im PJRTCD zur Zucht verwandten Hunde müssen neben der Mindestformwertnote „gut“ auch einen Wesenstest erfolgreich absolvieren.

Beim Wesenstest, durchgeführt nach dem Muster des internat. bekannten Schweizer Kynologen Prof. Seiferle (†), wird der einzelne Hund einem Parcours verschiedenster optischer und akustischer Reize ausgesetzt. Ferner wird seine Härte, Schussfestigkeit, Wasserfreudigkeit, sein Spür- und Stöbertrieb, Beute- und Bringtrieb, Führerbindung und Menschenfreundlichkeit überprüft. Nerven- und Charakterstärke des PRT werden hier auf eine harte Probe gestellt. Wer hier versagt, also z.B. ängstlich, schussscheu, nervös, überaggressiv oder mit unerwünschter Schärfe reagiert, wird im PJRTCD in keinem Fall zur Zucht zugelassen.

Quelle www. parsonjackrussellterrier-club.de